Als femme fatale (frz. für „verhängnisvolle Frau“) wird eine unheilbringende, verhängnisvolle Frau bezeichnet. Eingebettet in religiöse und mythische Geschichten bedienen sich Maler bestimmter Frauenfiguren, die Männern zum Verhängnis geworden sind. Meist werden sie als selbstbewusste, erotische Verführerinnen dargestellt. In der Kunst wird die femme fatale ab Mitte des 19. Jahrhunderts ein beliebtes Sujet, was sich mit den frühen Frauenbewegungen erklären lässt. Frauen stellen zu dieser Zeit erstmalig traditionelle Rollenbilder infrage. Die starken Frauen werden so zu einer Projektionsfläche von sowohl sexueller Emanzipation als auch männlicher Angst und Gewaltfantasie.
Lex: Primitive Kunst
Primitive Kunst meint die ursprüngliche, von anderen Kulturen unbeeinflusste Kunst der Naturvölker Afrikas, Ozeaniens und der Ureinwohner Amerikas. ‚Primitiv‘ ist dabei keine Abwertung, sondern kommt etymologisch von ‚uranfänglich‘. Jedoch wird der Begriff aufgrund dieser Problematik in der Wissenschaft weitestgehend vermieden. Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts haben sich von der primitiven Kunst inspirieren lassen – darunter vor allem Kubisten (z. B. Pablo Picasso) und Expressionisten (z. B. Ernst Ludwig Kirchner). Die moderne Stilrichtung wird daher seit den 1970er Jahren als Primitivismus definiert. Stilistisch hat sie keine einheitlichen oder signifikanten Merkmale, zeichnet sich aber durch Einfachheit aus.
Lex: Kontrapost
Unter Kontrapost wird in der angewandten Kunst der harmonische Ausgleich des stehenden Körpers durch Unterscheidung von Stand- und Spielbein verstanden. Durch den festen Stand auf einem Bein befindet sich das zweite „im Spiel“, d.h. in Bewegungsmöglichkeit. Entsprechend geht damit eine Neigung der Hüfte sowie Hebung und Senkung der Schultern einher. Seit der Antike wird die Pose als eine harmonische Idealform zwischen Anspannung und Ruhe des menschlichen Körpers angesehen.