Die „Schutzhaft“ bezeichnet eines der schlagkräftigsten und kontinuierlich angewandten Instrumente des NS-Regimes zur Bekämpfung seiner Gegner. Zwar gab es bereits vor 1933 eine Schutzhaft, allerdings veränderten die Nationalsozialisten deren Charakter grundlegend. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) konnte nun ohne rechtsstaatliche Bindung missliebige Personen ohne richterliche Kontrolle zeitlich unbegrenzt verhaften und auch in Konzentrationslager bringen. Ende Juli 1933 befanden sich im gesamten Deutschen Reich mehr als 26.000 Menschen in Gefängnissen und Konzentrationslagern in „Schutzhaft“. Zu ihnen gehörten Regimegegner, die ersten jüdischen Opfer, gesellschaftlich Unangepasste und sogenannte „Asoziale“ (z.B. Obdachlose, Alkoholiker, Schwule, Sinti und Roma).
Lex: Sturmabteilung
Die Sturmabteilung ist eine seit 1925 zur Nationalsozialistischen Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) gehörige Gruppierung. Ihre Angehörigen trugen braune Uniformen und Armbinden mit Hakenkreuz. Die „Eroberung der Straße“ durch die SA war ein wichtiges Instrument der politischen Stimmungsmache der NSDAP. Provozierende Aufmärsche stellten die Stärke und Geschlossenheit der nationalsozialistischen Bewegung dar. Zwischen 1925 und 1930 stieg die Mitgliederanzahl von ca. 3.600 auf annähernd 60.000 Männer in 200 Ortsvereinen, bis Anfang 1933 weiter auf 400.000 Mitglieder. Die SA lieferte sich brutale Straßenschlachten mit ihren politischen Widersachern. Unzählige Mord- und Bombenanschläge gehörten Anfang der 1930er Jahre zum Alltag. Im Juli 1934 wurde die SA entmachtet.