Ausdruck für die Zwangsverschleppung von Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager. Millionen von Menschen wurden aus Deutschland und den besetzten Gebieten deportiert, das heißt, meist in Zügen wie Vieh zusammengepfercht dorthin gebracht, wo sie ermordet oder aber durch Zwangsarbeit ausgebeutet werden sollten.
Lex: Konzentrationslager
Gewalttätige Verfolgung und Ausschaltung von Andersdenkenden gab es in der NS-Zeit von Anfang an. Zum Vollzug entstanden vielerorts Folterstätten in Kellern, Kasernen und Stammlokalen von SA und SS. Solche Orte des Verbrechens und „wilden Lager“ bildeten Vorstufen der Konzentrationslager, in denen politische Gegner und rassisch Verfemte in „Schutzhaft“ genommen wurden. Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine äußerst brutale, unmenschliche Behandlung und schier grenzenlose Ausbeutung der Inhaftierten.
In den nationalsozialistischen Arbeits- und Vernichtungslager wurden die Gegner des NS-Regimes, aber auch die Menschen, die in den Augen der Nationalsozialisten minderwertig waren und nicht der nationalsozialistischen Ideologie passten, eingesperrt, unter unwürdigen Bedingungen dort festgehalten und zur Arbeit gezwungen. Anfangs wurden Menschen vereinzelt, später systematisch im großen Stil ermordet, durch Arbeit oder medizinische Versuche zu Tode gequält Insbesondere während des Weltkrieges wurde das KZ-System ausgebaut. In aller Regel stellte die SS Personal und Wachmannschaften. Sie führte die „Vernichtung durch Arbeit“ im Auftrag organisationseigener Unternehmen durch und schickte Häftlinge als Arbeitssklaven in die Rüstungswirtschaft oder Betriebe anderer großer Konzerne aus dem Reichsgebiet. Nur wenige überlebten die Zeit in einem KZ.
D-2017-07-Mahnmal Güterbahnhof Derendorf 1
Marc-Chagall-Straße/ Toulouser Allee | Mahnmal
Mahnmal am ehemaligen Güterbahnhof Derendorf
2012 wurde das Mahnmal am ehemaligen Güterbahnhof Derendorf eingeweiht und erinnert an die deportierten Juden, welche, meist montagsmorgens, vom Güterbahnhof Derendorf in Ghettos nach Łódź, Minsk, Riga, Theresienstadt und Izbica und in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurden. Sie wurden von der Sammelstelle am Schlachthof Düsseldorf zu den Gleisen am Güterbahnhof geführt und mussten dort in einen Zug mit die Personenwagen dritter Klasse einsteigen.

Dies betraf viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer, aber auch Menschen, welche nicht in der Stadt lebten. Da zum Regierungsbezirk der Stapoleitstelle Düsseldorf auch Außenstellen, wie Essen oder Duisburg, sowie mehrere Orte an der deutsch-niederländischen Grenze, wie Emmerich oder Kleve gehörten, wurden auch aus diesen Gebieten die jüdische Bevölkerung über Düsseldorf deportiert. Sie mussten nach Düsseldorf reisen, sich in der Sammelstelle im damaligen Schlachthof einfinden und von dort wurden sie mit Zügen in den Osten deportiert.
Der erste „Judentransport“ erfolgte am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Łódź. 1.003 Menschen waren davon betroffen. Im März 1944 erfolgte die letzte Deportation. Insgesamt wurden rund 6.000 Menschen über Düsseldorf deportiert.
Beitrag von Janina Jürgensmeyer