Lex: Expressionismus

Die Stilrichtung des Expressionismus (von lateinisch expressio: ‚Ausdruck‘) hat ihre Anfänge zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ziel war die bewusste Abkehr von der traditionellen, naturalistischen Malerei. Nicht die wirklichkeitsgetreue Wiedergabe der Natur war den Künstler*innen wichtig, sondern die Darstellung des Gefühls. Um dies zu betonen, rückten sie das Motiv durch Vereinfachung und Deformation in den Hintergrund. Gemalt wurde direkt und spontan, was man sah. Form und Farbe wurden verändert und die Perspektive aufgelöst.

Wichtige Vertreter waren die Künstler der Vereinigung Die Brücke mit u. a. Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Emil Nolde und Max Pechstein.

Eine andere Gruppe war die Neue Künstlervereinigung München, der unter anderen Alexej Jawlensky, Wassily Kandinsky und Franz Marc angehörten. Letztere gründeten gemeinsam den Blauen Reiter, an dem sich auch August Macke beteiligte.

Lex: Die Brücke

Die Brücke war eine expressionistische Künstlergemeinschaft, die 1905 von den Dresdner Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel und Fritz Bleyl gegründet wurde. Bis sich die Gruppe 1913 auflöste, waren u. a. Max Pechstein, Otto Mueller und kurzzeitig auch Emil Nolde weitere Mitglieder.

Sie appellierten an die Jugend, sich von der Vergangenheit abzuwenden und für einen Neubeginn zu kämpfen. Ihre Themen waren der freie Mensch und die unberührte Natur. In ihrem Manifest 1906 hieß es, ein Künstler sei, wer „(…) unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.“ Sie wollten das subjektive Erleben zum Ausdruck bringen. Die Farbgebung war willkürlich und intensiv, auf Perspektive wurde verzichtet und Konturen wurden stark betont.

Lex: femme fatale

Als femme fatale (frz. für „verhängnisvolle Frau“) wird eine unheilbringende, verhängnisvolle Frau bezeichnet. Eingebettet in religiöse und mythische Geschichten bedienen sich Maler bestimmter Frauenfiguren, die Männern zum Verhängnis geworden sind. Meist werden sie als selbstbewusste, erotische Verführerinnen dargestellt. In der Kunst wird die femme fatale ab Mitte des 19. Jahrhunderts ein beliebtes Sujet, was sich mit den frühen Frauenbewegungen erklären lässt. Frauen stellen zu dieser Zeit erstmalig traditionelle Rollenbilder infrage. Die starken Frauen werden so zu einer Projektionsfläche von sowohl sexueller Emanzipation als auch männlicher Angst und Gewaltfantasie.

Lex: Primitive Kunst

Primitive Kunst meint die ursprüngliche, von anderen Kulturen unbeeinflusste Kunst der Naturvölker Afrikas, Ozeaniens und der Ureinwohner Amerikas. ‚Primitiv‘ ist dabei keine Abwertung, sondern kommt etymologisch von ‚uranfänglich‘. Jedoch wird der Begriff aufgrund dieser Problematik in der Wissenschaft weitestgehend vermieden. Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts haben sich von der primitiven Kunst inspirieren lassen – darunter vor allem Kubisten (z. B. Pablo Picasso) und Expressionisten (z. B. Ernst Ludwig Kirchner). Die moderne Stilrichtung wird daher seit den 1970er Jahren als Primitivismus definiert. Stilistisch hat sie keine einheitlichen oder signifikanten Merkmale, zeichnet sich aber durch Einfachheit aus.

Lex: Kontrapost

Unter Kontrapost wird in der angewandten Kunst der harmonische Ausgleich des stehenden Körpers durch Unterscheidung von Stand- und Spielbein verstanden. Durch den festen Stand auf einem Bein befindet sich das zweite „im Spiel“, d.h. in Bewegungsmöglichkeit. Entsprechend geht damit eine Neigung der Hüfte sowie Hebung und Senkung der Schultern einher. Seit der Antike wird die Pose als eine harmonische Idealform zwischen Anspannung und Ruhe des menschlichen Körpers angesehen.