Entnazifizierung bezeichnet den Vorgang, mit dem die Siegermächte nach dem Zweiten Weltkrieg die deutsche Bevölkeung resozialisierten wollten.Die Nationalsozialisten und ihr Gedankengut sollten nach ihrer zwölfjährigen Herrschaft aus dem öffentlichen Leben, insbesondere aus verantwortlichen Stellungen in der Verwaltung, dem Erziehungswesen und der Wirtschaft verdrängt werden. Schlagworte hierfür waren die vier Ds: Demokratisierung, Dezentralisierung, Demilitarisierung und Denazifizierung.
Aufgrund diese Angaben auf einem Fragebogen wurden viele Deutsche von Laiengerichten in Belastungskategorien eingestuft; von der Einstufung hing die Härte der Strafmaßnahmen oder die Verhängung eines Berufsverbotes ab. Dieses Verfahren wurde mit Verzögerung und in kleinerem Umfang auch in der britischen und französischen Besatzungszone übernommen. Am Ende stand die Einstufung in eine der fünf Teilgruppen: Hauptschuldige, Belastete, Minderbelastete, Mitläufer oder Entlastete. . Realität war jedoch, dass auch nach dem Ende des Krieges bekannte Nazis weiterhin in ihrem Beruf tätig sein konnten und nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.
Lex: Säuberung
Der Begriff „Säuberung“ ist eine auch aus der nationalsozialistischen Sprache kommender, euphemistische Bezeichnung, für die Ausgrenzung von Menschen aus politischen und gesellschaftlichen Institutionen. Diese sollten z.B. aus der Berufswelt verdrängt und von NS-Funktionären ersetzt werden. Der Begriff soll über die tatsächliche Brutalität und Inhumanität dieser Taten hinwegtäuschen und verharmlosen.