Lex: Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschland (USPD)

Während des Krieges 1917 kam es innerhalb der SPD zum offenen Streit über die Bewilligung von weiteren Kriegskrediten. Der linke pazifistische Flügel um Hugo Haase stimmte gegen neues Geld für den Krieg. Diese Abgeordneten wurden daraufhin am 18. Januar 1917 aus der Partei ausgeschlossen. Die unzufriedenen Sozialdemokraten gründeten aus diesem Grunde im April 1917 die USPD, mit Haase als Vorsitzendem und auch unter Beteiligung des Spartakusbundes, wobei dieser eine große Eigenständigkeit beibehielt. Die USPD, die sich vor allem aus der Ablehnung des Krieges herausgebildet hatte, warf der übrig gebliebenen MSPD (Mehrheits-SPD) Verrat am Sozialismus vor. Die Partei positionierte sich als linke Alternative zur den Mehrheitssozialdemokraten.

Im Zuge der Novemberrevolution 1918 näherten sich die beiden verfeindeten Sozialdemokratischen Parteien zwischenzeitlich an und die USPD bildete mit der MSPD am 10. November 1918 den Rat der Volksbeauftragten und trat damit in Regierungsverantwortung ein. Allerdings verließen die USPD-Mitglieder den Rat nach dem harten Vorgehen der Regierung in den Weihnachtskämpfen am 29. Dezember 1918 bereits wieder. Zugleich spaltete sich der radikalere Spartakusbund mit der Gründung der KPD am Jahresende 1918 von der USPD ab und verfolgte das Ziel einer Rätediktatur nach russischem Vorbild. Auch die Mehrheit der USPD-Mitglieder stimmten eher dem Modell einer Räterepublik als einer parlamentarischen Demokratie zu. 1919 erwarb die Partei immer mehr Zustimmung von enttäuschten MSPD-Mitgliedern baute eine Basis von 750.000 Mitgliedern im Jahr 1920 auf. In den Reichstagswahlen vom 6.Juni 1920 wurde die USPD sogar mit 17,9% die zweitstärkste Kraft.

Doch innerhalb der Partei vertiefte sich der Richtungsstreit um den Beitritt zur Komintern und der Frage des Einflusses aus Moskau. Am 4. Dezember 1920 traten die Linken innerhalb der USPD mit 400.000 Mitgliedern der KPD bei. Damit schwand die politische Macht der restlichen USPD, die einen Kurs zwischen MSPD und KPD zu finden suchte. Jedoch näherten sich die USPD und die MSPD zum Schutz der bedrohten, jungen Republik wieder einander an. Am 24. September 1922 kam es schließlich zur Wiedervereinigung der beiden sozialdemokratischen Parteien auf dem gemeinsamen Parteitag in Nürnberg.