Lex: Orden vom Heiligen Kreuz

Die Kreuzherren – auch Kreuzbrüder oder Kreuzträger – sind keine einzelne Ordensgemeinschaft. Man bezeichnet so die Mitglieder einer ganzen Reihe von Orden, die ihre Geschichte auf die Kreuzzüge zurückführen und im 12. und 13. Jahrhundert gegründet wurden.
Der Stifter dieses Ordens war der Adlige Theodor von Celles, geboren 1166, der zunächst am dritten Kreuzzug (1189 – 1192) teilnahm und später für die Kreuzzüge predigte. Bedeutender für die Gestaltung des Ordens war jedoch sein Nachfolger Petrus Walcurtius; er legte die Regeln des Ordens auf Grundlage der Lehren des Kirchenvaters Augustinus von Hippo (354 – 430) fest. Dazu gehörten unter anderem Enthaltsamkeit, Verzicht auf privaten Besitz, regelmäßiges Beten und die Kreuzverehrung. Ihre Kleidung kennzeichnete eine weiße Toga mit einem schwarzen Skapulier, (einem Überwurf, und einem rot-weißen Kreuz auf Brusthöhe. Dies sollte an die Leiden Christi erinnern und den anderen Menschen gegenüber bezeugen.
Die Kreuzherren mussten keinerlei Abgaben leisten und durften im Namen ihres Ordens Güter erwerben. In ihren Klöstern widmeten sie sich dem Bücherstudium und dem Gottesdienst. Manche Klöster taten sich auch durch das mühsame vervielfältigen der Bibel hervor, andere widmeten sich der Krankenpflege oder halfen Bedürftigen. Trotz der internationalen Struktur der Kreuzherren konzentrierten sie sich auf den regionalen, lokalen und persönlichen Bereich. Dadurch entwickelten sie keinen großen Einfluss auf die religiöse Entwicklung, wie dies durch beispielsweise die Benediktiner oder Franziskaner geschah.
Im 14. Jahrhundert machte der Orden eine Krise durch, erholte sich jedoch und erlebte im 15. Jahrhundert eine Hochphase mit insgesamt 35 neuen Klostergründungen. In der folgenden Zeit der Reformation blieb der Kreuzherrenorden durchweg auf katholischer Seite. Eine besonders schwere Zeit erlebte er im Nachspiel der französischen Revolution (1789); fast alle seine Klöster wurden zwangsweise aufgelöst.