Der Begriff „Orientalismus“ bezeichnet die Sichtweisen westlich-europäischer Menschen auf eine unbestimmte und schwankende Anzahl von Länder und deren Einwohner, die aus westlicher Sicht als fremd und anders wahrgenommen wurden. Teilweise wurde „der Orient“ in Reiseberichten, Ausstellungen und Publikationen als romantisch, exotisch und geheimnisvoll dargestellt. Öfter wurde er als rückständig, fanatisch und Europa als unterlegen dargestellt. Die Darstellungen entsprachen nicht immer der herrschenden Realität in Europa oder im „Orient“. Sie dienten viel öfter als bewusste Abgrenzung zwischen Europäern und „Orientalen“ voneinander und sollten die Kolonialherrschaft von Europäern über diese Menschen legitimieren. Der Begriff geht auf den Literaturtheoretiker Edward Said zurück, der diese Perspektive in seinem 1978 erschienenen Werk „Orientalismus“ ausbuchstabiert hat.