Lex: Polenaktion

In der sogenannten „Polenaktion“ verhaftete und deportierte die nationalsozialistische Führung polnischstämmige Juden im gesamten Deutschen Reich und schob sie nach Polen ab. Dies war eine Reaktion auf einen Beschluss der polnischen Regierung, die zum 31. Oktober 1938 allen im Ausland lebenden Polen, die sich nicht rechtzeitig zurückmeldeten, die Staatsbürgerschaft entzog. Sie befürchtete, dass wegen des erstarkenden Antisemitismus in Deutschland und des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich viele Juden wieder nach Polen zurückkehren wollten. Damit wäre die von den Nationalsozialisten angestrebte Ausweisung, ebenso wie die legale Emigration polnischstämmiger Juden, die dann staatenlos gewesen wären, nicht mehr möglich gewesen. Aus dem gesamten Deutschen Reich wurden zwischen 17.000 und 18.000 Menschen ausgewiesen, 361 allein aus Düsseldorf.

Viele dieser Menschen waren vor 1933 vor Armut, Ausgrenzung und antisemitischen Pogromen aus Polen ins Deutsche Reich emigriert. Nun wurden sie das Opfer der staatlicher Willkür zweier europäischer Staaten, die beide antisemitisch handelten.